Geplante Gebührensenkung mit Fragezeichen versehen
Die geplanten Gebührensätze für die Entsorgung von Schmutz- und Regenwasser bescheren dem Verbraucher im kommenden Jahr im Durchschnitt eine Kostensenkung. Legt man für die Berechnung einen NRW-Musterhaushalt mit vier Personen, einen Jahreswasserverbrauch von 200 Kubikmetern sowie einer anzurechnenden versiegelten Fläche für die Regenwassergebühr von 130 Quadratmetern zu Grunde, so wären im kommenden Jahr 599 Euro gegenüber 623 Euro in diesem Jahr zu zahlen. Das macht eine Ersparnis von 24 Euro beziehungsweise eine Gebührensenkung um 3,9 Prozent aus. Da Warendorf nicht gleich NRW ist (größere Grundstücke), sind diese Zahlen leicht zu korrigieren. Für einen Warendorfer Vier-Personen-Musterhaushalt bleibt aber immerhin noch eine Ersparnis von jährlich rund 20 Euro beziehungsweise eine Gebührensenkung um 3,2 Prozent.
Möglich wird diese Gebührenreduzierung in erster Linie dadurch, dass im Jahr 2008 mehr Gebühren eingenommen worden waren, als für die Deckung der tatsächlichen Kosten notwendig gewesen wären. Die so genannten Gebührenüber- oder auch -unterdeckungen müssen in den folgenden Jahren an den Gebührenzahler weitergegeben werden.
In der Sitzung des Betriebsausschusses kündigte Stadtbaudirektor Oliver Knaup jedoch schon an, dass der Bürgermeister dem Rat eine Erhöhung der Eigenkapitalverzinsung vorschlagen wolle. Sollte der Rat dem zustimmen, würde eine entsprechend höhere Summe aus dem Etat des Eigenbetriebs Abwasserwerk in das Stadtsäckel fließen. Dieses Loch in der Kasse müsste dann durch höhere Gebühren wieder gestopft werden.
Wie gewonnen, so zerronnen, hieße dann das Motto in der Emsstadt, denn von der in Aussicht gestellten Gebührensenkung würde dem Verbraucher nichts mehr übrig bleiben. Allerdings: Die Bürgerinnen und Bürger Warendorfs sollen auch nicht durch höhere Gebühren im Vergleich zum Vorjahr zusätzlich belastet werden.